Tagebuch von Mirjam Bärtschi

  • Dienstag, 18 August 2020 04:56

Mirjam Bärtschi absolviert ihr Bildungsjahr Hauswirtschaft auf dem Betrieb von Brigitte Walker in Huttwil:

Montag
Am Montag ist mein Arbeitsbeginn jeweils um 9:00 Uhr. So habe ich ausreichend Zeit, um von zu Hause zum Lehrbetrieb zu fahren. Da es schönes Wetter war, legte ich die Strecke mit dem E-Bike zurück. Ich fuhr um 08:15 Uhr zu Hause ab.
Brigitte, meine Chefin, hatte mir bereits am Freitag gesagt, dass sie am Montagmorgen auf einer Lamawanderung sein wird. Auf dem Küchentisch war für mich ein Zettel mit den Aufgaben, die ich in dieser Zeit erledigen konnte.
Ich wischte den Schopf, fütterte die Hühner und liess sie auf die Weide, nahm die Eier aus und putzte sie anschliessend. Dann kam Brigitte mit den Feriengästen von der Lamawanderung zurück. Das Programm für die Feriengäste ging noch weiter: Brigitte und ich sattelten die beiden Eselinnen und anschliessend konnten die Kinder reiten. Ich durfte eine der Eselinnen führen.
Nun war es schon Zeit fürs Mittagessen. Wir assen Teigwaren, Fleischkäse und Salat. Nach dem Mittagessen half ich noch beim Tisch abräumen und abwaschen. Danach hatte ich meine Mittagsstunde.
Am Nachmittag waren wir im Garten. Ich pflückte Goldmelissenblüten und Bohnen. Es hatte sehr viele Bohnen. Ich blanchierte sie anschliessend. Da ich dies letzte Woche schon gemacht habe, machte ich es nun allein.
Am Abend goss ich noch die Tomaten. Danach stellte ich gemeinsam mit den Kindern alles auf den Tisch fürs Abendessen. An einem heissen Sommerabend essen wir meistens Brot mit Käse, Fleischaufschnitt oder Konfitüre und manchmal auch «Müesli».
Nach dem Essen räumte ich noch den Tisch ab und um 19:15 Uhr hatte ich Feierabend.

Dienstag
Mein Morgen startet eigentlich immer gleich, denn ich habe eine Morgenrunde, die ich nach dem Frühstück selbständig erledige. Auch an diesem Dienstagmorgen begann ich damit. Ich kochte Tee, räumte den Frühstückstisch ab, wischte die Küche und reinigte kurz das Badezimmer. Danach ging ich nach draussen. Ich wischte den Schopf, ging zu den Hühnern und putzte die Eier.
Nun war die Morgenrunde fertig und Brigitte gab mir den nächsten Auftrag.
In der Pflanzung stach ich Knoblauch und Karotten aus. Bei den Karotten schnitt ich das Laub ab, den Knoblauch breitete ich aus, damit er trocknen konnte. Als ich fertig war, ging ich noch kurz bei den Ponys, Eseln und Kaninchen vorbei und fütterte ihnen vom Karottenlaub. Brigitte hatte eine Zucchetti-Lasagne fürs Mittagessen gemacht und als die Kinder von der Schule nach Hause kamen, assen wir. Nachdem die Küche aufgeräumt war, hatte ich wieder meine Mittagsstunde.
Am Montag war der Mähdrescher gekommen und hatte das Getreidefeld gedrescht. Heute wurden noch Strohballen gemacht und diese mussten wir nun verräumen.
Das ist eine anstrengende Arbeit, besonders wenn es so heiss ist. Wir luden die Strohballen auf den Ladewagen, Hansueli, der Grossvater, fuhr auf die Heubühne und dort luden wir sie wieder ab.
Schliesslich hatten wir es geschafft und assen zum Zvieri eine leckere, selbstgemachte Glace!
Vor dem Abendessen jagten wir noch die jungen Masthähne in den Stall. Einige waren durch den Zaun gegangen und wir mussten sie einfangen.
Als ich Feierabend hatte, nahm ich zuerst eine kalte, erfrischende Dusche. Ich war so müde, dass ich gut einschlafen konnte, obwohl ich eigentlich etwas nervös für den nächsten Tag war, denn es wird der erste Schultag sein.

Mittwoch
Ich wachte schon vor dem Wecker auf und machte mich bereit für die Schule. Nach dem Frühstück lief ich zur nächsten Bushaltestelle, fuhr zum Bahnhof und von da aus mit dem Zug nach Langenthal. Beim Schulhaus traf ich auf einige meiner neuen Mitschülerinnen. Da kam auch schon unsere Klassenlehrerin und zeigte uns das Zimmer. Etwas sehr Ungewohntes war, dass wir im Klassenzimmer eine Maske tragen mussten. Wenn alle am Platz sassen, durften wir die Maske zum Glück ausziehen, denn wir hatten genügend Abstand. Wir machten eine Kennenlernrunde und bekamen einige Informationen. Danach hatte ich Kochunterricht. Nach dem Essen machten wir einen «Waldhofrundgang» und bekamen weitere Infos. Es war ein spannender erster Schultag. Ich war aber froh, dass ich, nachdem ich mit dem Bus zurückgefahren war, die Maske endlich ausziehen konnte.

Donnerstag
Zuerst machte ich wieder meine Morgenrunde. Beim Eier putzen sortiere ich jeweils noch einige aus, weil sie entweder eine schlechte Schale haben, zu gross oder zu klein sind.
Vor ein paar Tagen hatten wir noch Früchte auf ein Backblech gelegt und lose eingefroren. Diese konnte ich nun vom Backblech lösen, in ein Säckchen abfüllen und dann wieder einfrieren. Danach rüstete ich Zucchetti, Peperoni und Zwiebeln. Zum Glück hat Brigitte eine Maschine, mit der man Gemüse schnell in Stücke schneiden kann. Sonst hätte ich viel mehr Zeit zum Schneiden benötigt, denn wir wollten eine grosse Menge Curry-Zucchetti herstellen. Nach dem Schneiden kam noch Salz dazu und dann deckte ich das Gemüse zu, denn es musste ruhen. Das Salz zog jetzt den Saft heraus und diesen brauchten wir nachher. In der Zwischenzeit hatte Brigitte das Mittagessen gekocht: Kartoffeln, Fisch und Salat.
Nach der Mittagsstunde gingen wir zuerst in den Garten und liessen das Gemüse noch weiter ruhen. Wir setzten Erdbeeren, säten Spinat und Nüsslisalat.
Danach gingen wir wieder in die Küche. Wir kochten die Curry-Zucchetti und ich füllte sie dann in kleine Gläser.
Sven, das älteste Kind von Brigitte, machte fürs Abendessen noch Rühreier und dann war auch dieser Arbeitstag schon vorbei.

Freitag
Ich begann wieder um 07:15 Uhr mit meiner Morgenrunde. Als ich zu den Hühnern ging, entdeckte ich leider ein Huhn, das nur noch schwach auf der Seite lag. Hansueli hat es dann erlöst. Solche Erlebnisse gibt es im Bildungsjahr Hauswirtschaft eben auch und die gehören genau gleich dazu wie die schönen Momente.
Nach der Morgenrunde habe ich die mit Curry-Zucchetti, Konfitüre oder Rotwein-Zwetschgen gefüllten Gläser abgewaschen. Das ist wichtig, damit die Gläser nirgends kleben, weil sie dann verkauft werden. Brigitte schrieb in dieser Zeit die Etiketten für all diese Produkte. Danach habe ich die Etiketten aufgeklebt. Es kommt jeweils auf der Seite eine Etikette mit dem Namen vom Produkt und unten mit den Zutaten und anderen Informationen, wie dem Haltbarkeitsdatum. Die Meringues habe ich in Säckchen abgefüllt, auch Etiketten draufgeklebt und ein Bändchen darumgebunden. Als alle frisch hergestellten Produkte fertig abgepackt und etikettiert waren, begannen wir mit Kochen.
Für die Spaghetti alla Carbonara verbrauchten wir diese Eier, die ich jeweils aussortiere, weil sie nicht zum Verkauf geeignet sind.
Um 12:15 Uhr assen wir die Spaghetti. Es ist ein Menu, welches alle drei Kinder sehr mögen.
Am Nachmittag war das Ziel, den Dörrschrank wieder zu füllen. Wir rüsteten Äpfel und Zwetschgen und ich blanchierte noch Bohnen. All dies legten wir dann auf die Dörrgitter. Als die Dörrgitter voll waren, legten wir die restlichen Früchte auf Backbleche und froren sie wieder lose ein. Brigitte und ich machten anschliessend noch Apfelmus. Am Freitag habe ich dann jeweils um 16:45 Uhr Feierabend.

Es war eine abwechslungsreiche und interessante Arbeitswoche. Mein Bildungsjahr Hauswirtschaft bei Familie Walker gefällt mir sehr gut.

  • 1900
  • Letzte Änderung am Dienstag, 18 August 2020 05:21

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