Tagebuch von Sara von Gunten

Sara von Gunten absolviert ihr Bildungsjahr Hauswirtschaft bei Annamarie Meister in Zollikofen:

Montag 06. Juni 22
Mein Arbeitstag beginnt um 6:30 Uhr. Ich stehe auf und bereite für alle das Frühstück vor und räume den Geschirrspüler aus. Um 7:00 Uhr essen wir alle zusammen, anschliessend räume ich alles wieder weg und mache den Morgenkehr. Das heisst, ich stelle die Stühle auf den Tisch, flitzte mit dem Besen durch die Küche und nehme den Boden feucht auf. Später füttere ich die Hühner, öffne das Töri, damit sie in den Hühnerhof können und gebe ihnen frisches Wasser. Wenn ich dann mein Zimmer gelüftet und meine Zähne geputzt habe, gehe ich mit der sortierten Schmutzwäsche in die Waschküche. Dort lege ich die erste Wäsche in die Waschmaschine und lasse das Programm laufen. In der Zwischenzeit leere ich den Kehricht und den Kompost. Anschliessend binde ich die alten Zeitungen zusammen und stelle diese nach draussen. Dann mache ich einen Brotteig und lasse diesen aufgehen. Nun ist bereits die erste Wäsche fertig. Diese muss ich sofort wechseln, damit ich eine neue starten kann. Die bereits gewaschene Wäsche hänge ich im Garten an die Wäscheleinen. Bis am Mittag habe ich fast alle Wäsche gewaschen und aufgehängt. In der Zeit, wenn ich auf die Wäsche warten muss, erledige ich verschiedene kleine Aufgaben wie zum Beispiel Tee kochen und Salatsauce auf Vorrat machen.

Um 10:30 Uhr beginne ich das Mittagessen vorzubereiten. Es gibt verschiedene Salate, Chips und Fleisch, welches der Sohn Jan, gegrillt hat. Um 11:30 Uhr gibt es das Mittagessen. Nach dem Essen räume ich den Tisch ab und starte den Geschirrspüler.
Von 12:15 Uhr bis 13:30 Uhr habe ich Mittagstunde. Um 13:30 Uhr gehe ich immer als erstes zu den Hühnern, nehme die Eier aus dem Nest, kontrolliere das Futter und bringe die Eier in den Keller, wo sie gelagert werden. Danach nehme ich die trockene Wäsche ab und hänge eventuell noch die restliche, nasse Wäsche auf. Jetzt jäte ich mit meiner Chefin Annamarie noch im Garten und schnell ist es schon 15:30 Uhr. Das heisst es ist Zeit fürs Zvieri. Später gehe ich mit Annamarie zu den Kälbern um ihnen Milch zu geben. Zudem räumen wir rund ums Haus noch etwas auf und dann ist schon Zeit zum Abendessen. Wir bereiten ein Birchermüesli zu, da wir noch viele Früchte im Tiefkühler haben. 17:45 Uhr gibt es Abendessen. Um 18:05 Uhr fangen wir an, die Abwaschmaschine einzuräumen. Um 18:15 Uhr habe ich Feierabend.

Dienstag 07. Juni 22
Mein Tag beginnt um 6:30 Uhr mit dem Frühstück zubereiten. 7:00 Uhr essen wir. Mein Chef hat heute sehr Freude an mir, ich mache nämlich noch eine Rösti dazu.  Anschliessend räume ich wieder alles weg und mache den Morgenkehr. Heute gibt es Spagetti Bolognaise zum Mittagessen. Die Sauce bereiten wir bereits vor 8 Uhr zu, da um 8 Uhr die Küche bis am Mittag von Marc und drei anderen HAFL Studenten besetzt ist, um Gruppenarbeit zu machen. Dabei wollen wir sie möglichst lange nicht stören. Nach dem ich die Zähne geputzt habe, wechsle ich die Bettwäsche bei Susanne und Marc. Die Wäsche wird bei diesem schönen Wetter nach dem Waschen in den Garten zum Trocknen aufgehängt. Bis zum Mittagessenkochen helfe ich Annamarie bei den Rosen die verblühten Blüten und dürren Blätter abzuschneiden. Da muss das letzte Mal bei der Pilz- und Blattlausspritzung etwas falsch gelaufen sein!  Jetzt reichte die Zeit noch, um die Gänseblümchen und Stiefmütterchen auszureissen und die Tagetes, Salvien und Zinien in der Rabatte vor den Rosen zu setzten, die wir vor einem Monat mühsam pikiert haben. Nachdem wir die neu gepflanzten Blumen mit viel Wasser angegossen haben, schaue ich auf die Uhr und es ist schon 11 Uhr. Also gehen wir ganz leise in die Küche und waschen den Salat. Kochen die Spaghetti und machen alles fürs Mittagessen fertig. Um 11:30 können wir pünktlich alles anrichten und servieren. Heute haben wir einen noch volleren Tisch als normal, wir sind 10 Erwachsene, da die Kollegen von Marc auch hier essen. Zum Dessert gibt es eine feine Glace Torte. Da wir es lustig haben und das Essen etwas länger dauert als normal, darf ich nach dem Küche aufräumen etwas länger Mittagsstunde machen.

Um 14:00 Uhr gehe ich wie immer zu den Hühnern und bringe die Eier in den Keller. Anschliessend setzen wir noch rund um die Linde Sommerblumen an und giessen auch die kräftig.  Da es schon fast 15:30 Uhr ist, bereite ich das Zvieri vor. Heute gibt es Schokolade und Brot. Später darf ich noch mein Tomatenurwald - Abenteuer starten im Tomatenhaus. Da muss ich alle Zwischentriebe aus- brechen und die Tomaten aufbinden. Ich habe bereits gelernt, dass man die Schnur in einer 8er Schlaufe umbinden muss, so dass die Tomate noch wachsen kann. Da wir im Moment nicht viele Kälber zu tränken haben, reicht die Zeit, um zum Abendessen Zucchetti-Risotto mit Kopfsalat und Mozzarella Tomaten zuzubereiten. Das hat mir und Susanne leider nicht so geschmeckt, deshalb haben wir ein Stück Brot mit Konfi gegessen, das war auch lecker. Nach dem Aufräumen habe ich noch etwas mit Annamarie gesprochen und  habe in meinem Zimmer noch Schulaufgaben gemacht. 

Mittwoch 08. Juni 22
Heute habe ich Schule und hätte fast den Bus verpasst! Ich habe mich etwas verschlafen. Dank dem, dass mich Annamarie zur Bushaltestelle gefahren hat, ist noch einmal alles gut gegangen. Ich fahre mit dem Bus nach Unterzollikofen und steige dann in den Zug nach Bern ein. Bei der Haltestelle Steinibach stösst jeweils Flurina dazu. Wir tauschen uns jeweils aus, was in der Woche so gelaufen ist, aber hauptsächlich sprechen wir über Privates!  In Bern steigen wir in den direkten Zug nach Langenthal und kommen pünktlich um 8:30 Uhr im Waldhof an. Dort plaudern wir noch ein bisschen mit den anderen. Um 8:40 Uhr fängt die Klassenstunde an. Da proben wir das Lied für den Abschluss, Für immer uf di, von Patent Ochsner. Danach haben wir einen Test in der Haushaltsführung über die Zimmerreinigung. Dann habe ich noch meine Präsentation über Sanitärreinigung. Ich hatte etwas Angst, aber Frau Gabi hat mich gelobt, dass ich das gut gemacht habe. Am Mittag hat uns die andere Halbklasse mit einem leckeren Buffet bekocht. Am Nachmittag haben wir als Halbklasse b Abu-Unterricht und das mag ich nicht. Deshalb fällt es mir dort auch schwer, mich zu motivieren. Ich bin immer froh, wenn ich sehe, dass es 16:40 Uhr ist und wir nach Hause dürfen. Ich und Flurina machen uns auf den Heimweg und als ich um 18:30 Uhr auf dem wunderschönen Bühlikofen ankomme, habe ich einen Bärenhunger und es gibt Zwetschgenkuchen, den mag ich sehr! Nach dem Essen mache ich mich mit dem schweren Rucksack auf den Weg in mein Zimmer. Bevor ich dort eintrete, spreche ich noch mit Marianne, wie mein Tag war und zeige ihr noch den Mathtest, den sie mir geholfen hat zu lernen. Später habe ich noch ein wenig in meinem Deutsch Dossier gearbeitet, aber ich habe heute nicht viel Nerven und gehe darum früh schlafen.

Donnerstag 09. Juni 22
Am Morgen bis zum Zähne putzen ist alles gleich wie jeden Morgen. Danach backe ich ein Meranercake. Das mache ich sehr gerne.  Meisters sind daran, einen neuen Kuhstall zu planen und darum sind heute zwei Personen mehr zum Mittagessen da. Bis ich das Cake aus dem Ofen nehme kann, mache ich noch Tee. Das mache ich in der Regel so zweimal pro Woche. Dazu nehmen wir frische Minze aus dem Garten, Hagenbutten Teebeutel, Zucker und Zitrone. Das ergibt dann etwa 10 Liter Tee, den wir jeweils zum Mittagessen trinken oder wenn wir zwischendurch Durst haben. Ich habe eigentlich nicht gerne Tee, aber wenn dieser Tee ganz kalt aus dem Kühlschrank kommt, ist er sehr fein und erfrischend.

Wenn der Tee im Kühlschrank ist, fahre ich mit dem Velo in den Herrenvogel um das Treppenhaus zu reinigen. Das dauert ca. eine Stunde. Rechtzeitig bin ich wieder zurück, um mit Annamarie das Mittagessen zu kochen. Es gibt heute Schweinsgeschnetzeltes, Knöpfli, Gemüse aus dem eigenen Garten, das heisst, Kohlrabi, Fenchel, Rüebli und Kefen. Nachdem ich das Fleisch angebraten habe, mache ich den Knöpfliteig, hole das Gemüse aus dem Garten, rüste es und gebe es in den Steamer mit dem Vital Dampf Programm. Zuletzt wasche ich noch einen Kopfsalat und hole essbare Blumen und streue diese als Garnitur über den Salat. Um 11.45 Uhr können wir essen. Etwas später als normal. Zum Dessert gibt es das Cake, das ich heute Morgen gebacken haben. Um 12:30 Uhr sind wir fertig mit abwaschen und abräumen und ich darf in die Pause gehen bis am 14:00 Uhr. Nachdem ich die Hühner versorgt und die Eier geholt habe, gehe ich zu Annamarie und Magali, die hat bei uns immer am Donnerstag einen Wochenplatz und ist eine grosse Hilfe im und um den Betrieb. Wir haben das Gartenbeet, wo wir am Dienstag die pikierten Sommerblumen genommen haben parat gemacht und Bohnen gesetzt. Ich hoffe, dass diese nun wachsen. Nachdem haben wir noch ca. 24 Salatsetzlinge gepflanzt. Dabei schauen wir gerade unserem Dieb zu, der unsere Erdbeeren wegfrisst! Das ist unser Hofhund Candy! Diese Erdbeerdiebin!
Zum Zvieri gibt’s Milch, Schoggipulver, Cakeresten und noch Früchte. Nach dem Zvieri gehen die Männer in den Stall. Ich überlege mit Marianne, was wir zum Nachtessen kochen könnten. Wir einigen uns auf belegte Brötli. Da Marianne sowieso noch ins Dorf fahren musste, hat sie noch einige Sachen dafür besorgt. Der Chef hat mir noch in Auftrag gegeben, bei einem Traktor die Glasscheiben zu putzen, weil ich das beim letzten Traktor so gut gemacht habe. Fürs Foto, hatte dann Marianne die Idee, etwas Lustiges zu machen. Allerdings haben wir nicht überlegt, dass das Dach vom Traktor nicht sehr sauber ist, so dass meine Kleider sehr schmutzig wurden! Auf jeden Fall war’s lustig!
Nun ist es aber Zeit, die belegten Brötli zu machen, das heisst: Eier kochen, Tomaten und Mozarella schneiden und das Brot tosten. Dann werden die Brotstücke und mit Mayonnaise oder Butter bestrichen, die Rüebli geraffelt, die Gurke mit einem neumodischen Gerät zu einer spiralförmigen Schlange umgestaltet. Zudem haben wir alles, was wir zum Garnieren brauchen, bereitgestellt und zusammen den Toast belegt. Magali staunt, und meint, dass Marianne und ich doch eine kleine Firma gründen könnten, denn wir machen das so gut zusammen. Da müssen wir alle anfangen zu lachen. Vor dem Nachtessen geht Magali nach Hause und ich freue mich schon auf nächste Woche mit ihr. Nach dem Nachtessen zeigt mir Annamarie die Einladung für unsere Abschlussfeier. Unter anderem spechen wir auch noch über den Blogbeitrag und dann gehe ich in mein Zimmer. Da Marianne gleich im Zimmer vis a vis am Lernen ist, beschliessen wir, noch spontan ans HAFL Sommerfest zu fahren. Wir haben uns bereit gemacht und sind um ca. 19.40 Uhr Richtung HAFL mit den Velos losgefahren. Auf dem Weg haben wir noch drei Kollegen von Jan und Marianne getroffen und haben sie überredet, ebenfalls mitzukommen. So laufen wir den Rest zu fünft Richtung Fest. Ich habe dort sogar Leute gekannt und Marc hat uns viele Mitstudierende vorgestellt und wir haben einen lustigen Abend verbracht. Sogar Susanne ist noch ans Fest gekommen nachdem sie an einem Konzert im Wankdorf Stadion war. Ca. um 01:10 Uhr haben ich und Marianne uns auf unsere Räder geschwungen und sind mit unserem Nachbarn nach Hause gefahren und haben während der Fahrt noch ein bisschen geplaudert. Um 01:30 Uhr bin ich tot müde in mein Bett gefallen und habe tief geschlafen.

Freitag 10. Juni 22
Es war eine kurze Nacht, aber ich habe es trotzdem geschafft um 06:30 Uhr in der Küche zu stehen! Sonst hätten nicht alle Freude, wenn es nicht wie immer um 7 Uhr Morgenessen gibt. Alle Kinder ausser Marianne, die noch am Schlafen ist und Jan, der auf dem Lehrbetrieb am Arbeiten ist, sind alle ein bisschen verschlafen am Tisch, weil auch sie nicht so viel geschlafen haben. Nach dem Frühstück putze ich und Annamarie zusammen die Küche. Um 09:00 Uhr sagt mir Annamarie, dass wir jetzt noch Erdbeeren pflücken gehen. Auf das freue ich mich, also steige ich, Susanne, Annamarie und Marianne, die das Auto fährt los, auf das Erdebeerenfeld in Diemerswil.  Als wir dort angekommen sind, werden alle Gefässe die wir dabei haben gewogen. Und schon können wir anfangen mit Erdbeeren pflücken und ich muss natürlich zwichendurch eine Erdbeere schnouse! Ich habe eine Riesenfreude, dass ich mitgehen durfte!  Als wir genug abgelesen haben, legen wir die die Gefässe wieder auf die Waage und rechnen ab. Im Hofladen haben wir noch frische Kirschen gekauft. Dann machen wir uns wieder auf den Heimweg. Zu Hause angekommen, muss ich anfangen mit Kochen. es gibt Bohnenwedele, frische Salzkartoffeln aus dem Garten, Schinken, und Kopfsalat. Nach dem Mittagessen gehe ich wie immer in die Mittagsstunde. Nach der Mittagsstunde putze ich noch den Boden im Gang, Büro und im Wohnzimmer. Auch der Boden in der Schmutzschleuse nehme ich feucht auf. Zuletzt wische ich noch die Terrasse bevor es zum Zvieri bei diesem heissen Wetter Glace gibt. Nach dem Zvieri muss ich noch die Abwaschmaschine ausräumen und wenn nötig den Kehrichtkübel leeren. Schon habe ich Wochenende und gehe mit dem Velo bis in den Geisshubel und von dort mit dem ÖV weiter.

Es war eine sehr schöne und interessante Woche, ich arbeite sehr gerne auf diesem Betrieb und Annamarie ist eine Super Ausbilderin. Schon bald ist das Bildungsjahr vorbei. In diesem Jahr habe ich viel gelernt. Ich bin aber auch schon gespannt, was mich ab August in meiner Lehre als Gemüsegärtnerin erwartet!

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  • Letzte Änderung am Dienstag, 14 Juni 2022 08:41

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